9 Tipps für Kauf von Kinderschuhen

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Rund die Hälfte der Kinder trägt zu kleine Schuhe. Dabei wissen viele Eltern gar nicht, worauf sie beim Kauf von Kinderschuhen achten müssen. Die Kleinen sind dabei wenig hilfreich, spüren sie doch oft gar nicht, wann es drückt. Diese 9 Tipps bringen den passenden Schuh an den Kinderfuß.

1. Wann brauchen Kinder die ersten Schuhe?

Viele Eltern können es gar nicht abwarten und ziehen schon Babys, die noch im Wagen liegen, erste Schuhe an. Dabei geht es weniger darum, die Füße warmzuhalten und zu schützen als einfach um die Vollständigkeit des Outfits. Kinderärzte warnen jedoch davor, voreilig Schuhe zu kaufen.

Solange ein Kind noch nicht laufen kann, braucht es keine Sneakers, Sandalen oder Stiefelchen! Diese engen den Fuß nur unnötig ein und behindern die freie Bewegung der Zehen. Macht das Kind die ersten Schritte, wird es diese nicht auf der Straße tun, sondern auf dem weichen Boden eines Wohn- oder Kinderzimmers, vielleicht auf dem Rasen im Garten.

Um die Fußmuskulatur zu stärken und das Gleichgewicht zu fördern, ist es auch hier besser, das Kleine barfuß laufen zu lassen. Erst dann, wenn die Füße wirklich Schutz vor spitzen Steinen, Abrieb auf dem Asphalt oder Kälte benötigen, ist der erste Schuhkauf angesagt.

Viele Eltern können es gar nicht abwarten und ziehen schon Babys, die noch im Wagen liegen, erste Schuhe an. ( Foto: Adobe Stock -   igishevamaria )

Viele Eltern können es gar nicht abwarten und ziehen schon Babys, die noch im Wagen liegen, erste Schuhe an. ( Foto: Adobe Stock – igishevamaria )

 

2. So ermitteln Eltern die richtige Schuhgröße

Eltern, die das erste Kind haben, stellen sich oft die bange Frage, wie sie nur die richtige Schuhgröße bestimmen sollen. Die Mitarbeit des Kindes beschränkt sich auf ein Minimum, die bekannte „Daumenprobe“ mit Druck auf den großen Zeh ist wenig hilfreich. Flugs sind die kleinen Zehen eingerollt, um dem Druck auszuweichen und der Schuh scheint passend zu sein. Weit gefehlt!

Dabei ist es gefährlich, wenn die Schuhe zu eng sind, obwohl Kinder dies erst ab dem Grundschulalter wirklich spüren. Vorher sind die Nerven noch nicht voll ausgebildet und ein dauernder Druck wird sogar bei bis zu zwei Schuhgrößen zu klein nicht wahrgenommen. Die Zehen können Fehlstellungen aufweisen, die Fußmuskulatur wird geschwächt.

Koordination und Gleichgewicht leiden, sogar die Wirbelsäule kann durch die Fußfehlstellung falsch belastet werden und Schädigungen aufweisen. Auch zu große Schuhe sind problematisch, hier haben die Füße zu wenig Halt und die Zehen werden gestaucht. Auch das verursacht Fehlstellungen und Schäden durch dauerhafte Verkrampfungen.

Dabei gibt es Methoden, mit denen sich die richtige Schuhgröße ermitteln lässt:

  • Nutzen einer Schablone:

    Kinderfuß auf Pappe stellen, Umrisse nachzeichnen, Schablone ausschneiden und in den jeweiligen Schuh legen

  • Nachmessen:

    Abmessen der Länge von Ferse bis Zehen und der breitesten Stelle im Ballenbereich, Zugabe von 1,2 cm, Umrechnen auf die passende Schuhgröße (Tabellen nutzen!)

  • Professionelles Nachmessen:

    ins Schuhgeschäft gehen und Füße ausmessen lassen (auch computergestützt möglich)

Schuhe können nicht nur zu kurz oder zu lang, sondern auch zu schmal oder zu weit sein.  ( Foto: Adobe Stock -  Andreas Koch )

Schuhe können nicht nur zu kurz oder zu lang, sondern auch zu schmal oder zu weit sein. ( Foto: Adobe Stock – Andreas Koch )

 

3. Schuh- und Fußweite beachten

Schuhe können nicht nur zu kurz oder zu lang, sondern auch zu schmal oder zu weit sein. Zu schmale Schuhe engen die Zehen ein, zu weite Schuhe geben zu wenig Halt. Die Schuhhersteller haben das WMS-System eingeführt (weit – mittel – schmal), das einen Anhaltspunkt für die Schuhwahl geben kann. Allerdings sind auch als weit eingestufte Schuhe oft zu schmal.

Die Hersteller unterscheiden sich hier stark und mittlerweile sind auch namhafte Kinderschuhproduzenten dafür bekannt, zu schmale Schuhe als weite Modelle auszuweisen. Hier hilft nur das konsequente Nachmessen, am besten mithilfe einer Schablone. Diese wird anhand des Fußumrisses ausgeschnitten und in den Schuh gelegt.

Sie muss in der Länge ebenso passen wie in der Breite. Möglich ist es auch, die Einlegesohle (sofern herausnehmbar) aus dem Schuh zu nehmen und den Kinderfuß darauf zu stellen. So wird ersichtlich, ob seitlich genügend Platz für den Fuß vorhanden ist. Bitte den Schuh selbst beachten: Oftmals geht er seitlich schräg in Richtung Mitte des Fußes, was die Breite der Sohle wieder schmälert.

Kinderfüße wachsen unglaublich schnell und flugs sind die Kleinen schon wieder aus den vorigen Schuhen herausgewachsen. ( Foto: Adobe Stock -  redaktion93 )

Kinderfüße wachsen unglaublich schnell und flugs sind die Kleinen schon wieder aus den vorigen Schuhen herausgewachsen. ( Foto: Adobe Stock – redaktion93 )

 

4. Es darf auch was Gebrauchtes sein!

Kinderfüße wachsen unglaublich schnell und flugs sind die Kleinen schon wieder aus den vorigen Schuhen herausgewachsen. Bis zu vier Größen sind im Jahr durchaus normal! Das belastet das Budget ganz ordentlich, daher stellen sich viele Eltern die Frage, ob es immer neue Schuhe sein müssen.

Hier ein ganz klares „Jein“ zu gebrauchten Schuhen, und zwar aus diesen Gründen:

  • Gebrauchte Kinderschuhe sind eine gute Wahl
    Aber nur, wenn sie noch neuwertig sind! Gerade die ersten Schuhe werden kaum abgetragen und befinden sich vielleicht für sechs Wochen an den Füßen. Dann auch nur, um die ersten Schritte auf hartem Boden zu machen. Vielleicht wurden auch Stiefel gekauft und der Winter kam nicht wie erwartet?

    Fakt ist: Auch gebrauchte Kinderschuhe sind in Ordnung, wenn sie keine oder nur wenige Gebrauchsspuren aufweisen. Äußerliche Kratzer sind kein Problem und beeinflussen die Passform nicht.

  • Gebrauchte Kinderschuhe sind keine gute Wahl
    Sind die Kinderschuhe bereits von Kind zu Kind gewandert oder weisen starke Abriebspuren auf, sind schief eingelaufen oder im Zehenbereich stark ausgetreten, gehören sie in die Tonne! Solche Schuhe schädigen Kinderfüße nur und zwängen diese in eine Position, in die sie natürlicherweise nicht kommen würden. Sogar Fehlstellungen können die Folge sein. Bitte auf keinen Fall solche Kinderschuhe wählen!

5. Die Qualität macht den Unterschied

Viele Eltern schwören auf Echtlederschuhe und nehmen den damit verbundenen höheren Preis gern in Kauf. Andere wiederum sind von tex-Materialien begeistert, weil sie wasserabweisend und atmungsaktiv sind. Die Wahrheit liegt wieder einmal in der Mitte. Gute Lederschuhe sind bei entsprechender Pflege weich und anschmiegsam, passen sich dem Kinderfuß gut an.

Doch auch synthetische Materialien haben ihre Vorzüge: Sie sind pflegeleichter und weisen die eben erwähnten Vorteile auf. Dafür müssen sie aber ebenfalls hochwertig sein. Giftstoffe, wie sie häufig in den getesteten und stark mit Schadstoffen belasteten Gummistiefeln für Kinder zu finden sind, sind ein absolutes No-Go!

Müffeln die Schuhe oder Stiefel stark chemisch, sollten Eltern vorsichtig sein und vom Kauf absehen. Auch nach dem Auslüften sind die Schadstoffe noch enthalten und können in Verbindung mit Schweiß oder Feuchtigkeit über die Haut in den Körper des Kindes gelangen!

Verständlicherweise graust es manche Eltern vor dem Kauf von Kinderschuhen, vor allem beim ersten Mal. ( Foto: Adobe Stock - etemwanich )

Verständlicherweise graust es manche Eltern vor dem Kauf von Kinderschuhen, vor allem beim ersten Mal. ( Foto: Adobe Stock – etemwanich )

 

6. Das Kind entscheidet mit

Wer sich das tägliche Drama beim Anziehen der Schuhe sparen möchte, lässt das Kind am besten beim Kauf mitentscheiden. Doch Vorsicht: Es wird nicht die Schuhe wählen, die am besten passen, sondern die, die ihm am besten gefallen.

Eltern sollten daher beim Onlinekauf eine Vorauswahl treffen und aus den gewählten Modellen mit dem Kind gemeinsam das schönste Paar aussuchen. Auch im Schuhgeschäft sollte das Kind mitentscheiden dürfen, wobei auch hier die wichtigsten Kriterien der Eltern (Passform, Schadstoffe, Preis etc.) Berücksichtigung finden müssen.

Kinder wählen ihre Schuhe am liebsten wegen der Farben und der darauf befindlichen Motive, auch die Art der Verschlüsse spielt eine Rolle.

Übrigens hat das Bestellen verschiedener Modelle und Hersteller einen Vorteil: Da sich die Kinderschuhe meist in der Passform unterscheiden, können Eltern so ganz einfach den Hersteller finden, dessen Schuhe am besten zu den Füßen des Kindes passen.

7. Kinderfüße regelmäßig messen

Eltern haben es beim Kauf von Kinderschuhen schwer. Nicht nur, dass Kinderfüße unglaublich schnell wachsen und teilweise einen halben Zentimeter in einem Monat an Länge zulegen können, sind auch die angegebenen Größen der Kinderschuhhersteller nicht immer korrekt. Daher können Eltern beim Kauf nicht auf die angegebene Größe vertrauen.

Dies mag mit ein Grund sein, warum laut Studien mehr als die Hälfte (bis zu 66 Prozent) der Kinder zu kleine Schuhe tragen. Es ist sinnvoll, die Kinderfüße alle sechs bis acht Wochen zu kontrollieren und sie in Länge und Breite zu vermessen. Bitte nicht darauf vertrauen, dass die Kleinen schon sagen werden, wenn der Schuh drückt! Sie merken es durch die nicht vollständig ausgereiften Nerven nicht und haben durch den zu kleinen Schuh keine Beschwerden.

Hier noch einmal der Hinweis, dass die Daumenprobe nicht aussagekräftig ist, da die Kinder bei Druck ihren Zehen oft einziehen. Es hilft nur, die Füße regelmäßig nachzumessen und die bereits vorhandenen Schuhe auf ihre Passform zu kontrollieren.

Gerade bei geschlossenen Schuhen ist es sinnvoll, ein zweites Paar zu kaufen. ( Foto: Adobe Stock -  o1559kip )

Gerade bei geschlossenen Schuhen ist es sinnvoll, ein zweites Paar zu kaufen. ( Foto: Adobe Stock – o1559kip )

 

8. Mehrere Schuhe pro Saison?

Viele Eltern kennen es aus leidvoller Erfahrung: Die Kinderfüße sind schon wieder gewachsen und innerhalb nur einer Saison wird ein weiteres Paar Schuhe nötig. Manchmal sind es nur acht Wochen und schon wieder wird das nächste Paar fällig! Doch zur Beruhigung sei gesagt, dass die Füße etwa ab dem neunten bis zehnten Lebensjahr nicht mehr so schnell wachsen und der Schuhkauf seltener wird.

Ein Tipp: Gerade bei geschlossenen Schuhen ist es sinnvoll, ein zweites Paar zu kaufen. So kann eines immer auslüften und trocknen, wenn das andere Paar getragen wird. Kinderfüße schwitzen stark und es ist nötig, dass die Schuhe nach dem Tragen genügend Zeit zum Trocknen bekommen. Gerade bei Kindergarten- und Grundschulkindern hat es sich daher bewährt, ein Paar Schuhe für Kindergarten oder Schule zu kaufen und ein Paar für das Herumtoben in der Freizeit.

Socken sollen nicht nur vor Reibung schützen, sondern auch den Schweiß aufnehmen. ( Foto: Adobe Stock - New Africa )

Socken sollen nicht nur vor Reibung schützen, sondern auch den Schweiß aufnehmen. ( Foto: Adobe Stock – New Africa )

 

9. Wer braucht schon immer Socken?

Socken sollen nicht nur vor Reibung schützen, sondern auch den Schweiß aufnehmen. Bei geschlossenen Schuhen sind sie daher immer empfehlenswert und sollten auch in Barfußschuhen getragen werden. Sie sind in Sandalen nicht nötig, hier verdunstet der Fußschweiß einfach. Schwierig ist es aber bei Sandalen aus Leder, die Riemen können bei schwitzenden Füßen leicht reiben. Kurze Baumwollsöckchen können nötig sein.

Im Haus braucht es gar keine Schuhe! Kinderärzte empfehlen, die Kinder im Innenbereich generell ohne Hausschuhe laufen zu lassen, um die Füße zu trainieren. Gegen das Rutschen helfen beschichtete Sohlen, ABS-Sohlen oder Stoppersocken genannt. Ist eine Fußbodenheizung vorhanden, braucht das Kind meist nicht einmal diese Socken. Das Barfußlaufen im Haus ist für die Füße, die tagsüber in Schuhen stecken, eine wahre Wohltat und wirkt sich auch positiv auf Gelenke und Rückenmuskulatur aus.

Tipp: In Stiefeln besser höhere Socken oder Kniestrümpfe tragen lassen! Kurze Socken rutschen hier meist und verursachen entweder eine starke Reibung oder Druck auf den Zehenbereich durch den zusammengerollten Stoff.

Fazit: Mit Zeit, Wissen und Erfahrung zum passenden Kinderschuh

Verständlicherweise graust es manche Eltern vor dem Kauf von Kinderschuhen, vor allem beim ersten Mal. Dabei ist dieses Unterfangen gar nicht so kompliziert wie befürchtet! Wichtig ist vor allem, sich ausreichend Zeit zu nehmen und die Schuhe in Ruhe auszusuchen. Die Kinderfüße müssen dafür allerdings korrekt vermessen worden sein, um die richtige Größe zu finden.

Doch auch dies ist mit einer Schablone leicht. Manche Hersteller bieten im Schuhkarton selbst sogar eine Messleiste an, die immer wieder verwendet werden kann. Wer nicht klarkommt: Einfach im Fachhandel um Hilfe bitten!

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