Die meisten Frauen möchten leichte Beschwerden in der Schwangerschaft mit Menthol kurieren. Berichte über die Schädlichkeit von Menthol führten zur Verunsicherung und deswegen soll hier die Wirkung von Menthol und anderen Hausmitteln näher beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Darf man in der Schwangerschaft Menthol verwenden?
Auch in der Schwangerschaft bleibt man leider von Infekten nicht verschont. Viele Schwangere möchten Erkältungen oder Magenverstimmungen lieber mit Hausmitteln wie Menthol als mit Medikamenten behandeln, um ihrem Baby nicht zu schaden.
Menthol ist bekannt für seine lindernde Wirkung, wenn man erkältet ist. Da jedoch davon abgeraten wird, kleine Kinder mit Menthol zu behandeln, fragen sich werdende Mütter, ob sie während der Schwangerschaft ebenfalls darauf verzichten sollten.
Teilweise berichten Frauen sogar, dass ihr Frauenarzt ihnen dringend davon abgeraten hat, Lutschbonbons mit Menthol gegen Halskratzen und Hustenreiz zu verwenden, weil diese angeblich zu einer Fehlgeburt führen könnten. Das ist jedoch nicht der Fall.
Menthol ist weder für das ungeborene Baby noch für die werdende Mutter schädlich. Die Unschädlichkeit wurde in Tierversuchen nachgewiesen und es ist bisher kein einziger Fall bekannt, bei dem die Einnahme von Menthol während der Schwangerschaft zu gesundheitlichen Problemen geführt hat.
Es ist dennoch richtig, dass Babys und Kleinkinder während der ersten beiden Lebensjahre nicht mit Arzneimitteln, die Menthol beinhalten, behandelt werden dürfen. Bei kleinen Kinder kann Menthol eine Kehlkopfschwellung verursachen, die manchmal sogar zu einer lebensbedrohenden Situation führt.
Welche Hausmittel lindern Beschwerden in der Schwangerschaft?
Schwanger zu sein, ist für die meisten Frauen eine wunderschöne, aufregende Erfahrung voller Vorfreude und Veränderungen. Viele Schwangere sind jedoch sehr verunsichert, wenn es darum geht, leichte Beschwerden oder Krankheiten während dieser Zeit zu behandeln.
Das Internet ist voll von Ratgebern und Hinweisen, die leider oft mehr zur Verunsicherung als zur Information der Frauen beitragen. Im Folgenden werden einige leichtere gesundheitliche Probleme betrachtet, von denen fast jede Schwangere irgendwann betroffen ist.
Für diese Beschwerden gibt es wirksame Naturheilmittel, die die Symptome lindern, ohne Mutter und Baby zu schaden:
- Erkältung
- Sodbrennen
- Verstopfung
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
Video: Erkältung in der Schwangerschaft: Das musst du beachten!
Erkältung in der Schwangerschaft mit Hausmitteln behandeln
Atemwegserkrankungen sind in der Schwangerschaft sehr lästig. Besonders im letzten Drittel, wenn es sowieso nicht mehr so leicht ist, tief Luft zu holen und nachts entspannt zu schlafen, sind eine verstopfte Nase oder quälender Hustenreiz extrem belastend. Wenn man erkältet ist, sollte man ausreichend trinken und auf eine gesunde Ernährung mit reichlich Vitamin C achten. Warmer Tee oder eine leckere, mit Honig gesüßte, heiße Zitrone lindern zudem das Halskratzen und den Hustenreiz.
Zum Glück gibt es darüber hinaus verschiedene Hausmittel, mit denen man sich selbst und auch die Familie kurieren kann, ohne Nebenwirkungen zu befürchten:
- Inhalation mit ätherischen Ölen oder Emser Salz
- Bonbons und Lutschpastillen
- Kartoffel- und Quarkwickel
- Zwiebelsaft
Inhalation mit ätherischen Ölen
Nasensprays sollte man während der Schwangerschaft nur nach Absprache mit dem Frauenarzt verwenden, denn die enthaltenen Substanzen wirken nicht nur abschwellend, sondern auch gefäßverengend. Es ist nicht auszuschließen, dass dadurch die Blutversorgung des Babys in der Gebärmutter behindert wird. Besser sind Inhalationen mit ätherischen Ölen oder Emser Salz, die ebenfalls zur Abschwellung der Nasenschleimhaut führen und den Heilungsprozess beschleunigen. Wer keine Inhalation mag, kann Emser Salz auch für die Verwendung einer Nasendusche nutzen. Es gibt verschiedene ätherische Öle, die geeignet sind. Der Apotheker berät und kann auch Schwangeren, die unter Allergien leiden, das passende Öl empfehlen.
Bonbons und Lutschpastillen
Wenn es nur leicht im Hals kratzt oder ein Reizhusten die Nachtruhe stört, hilft es manchmal, einfach Bonbons mit Menthol oder Lutschpastillen zu nutzen. Die in den Bonbons enthaltenen Kräuter sind unbedenklich und somit können alle Mitglieder der Familie zu Hustenbonbons greifen, um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen.
Kartoffel- und Quarkwickel
Kartoffel- und Quarkwickel haben schon unsere Großmütter genutzt, um die Familie zu kurieren. Dazu werden entweder gestampfte Kartoffeln oder Quark in ein Baumwolltuch gewickelt, das dann auf die Brust oder um den Hals gelegt wird. Damit wird das Abhusten erleichtert und Halsschmerzen gelindert. Die Wirkung ist gleich, Kartoffelwickel sind jedoch warm und Quarkwickel kühl. Es hängt von den persönlichen Vorlieben ab, welche Variante man bevorzugt.
Zwiebelsaft
Zwiebelsaft hat sich besonders bei Ohrenschmerzen und Husten bewährt und führt meist schnell zu einer Verbesserung des Befindens. Die Herstellung ist einfach: Eine in Stücke geschnittene Zwiebel wird mit zwei Esslöffeln Honig übergossen und muss dann mehrere Stunden, am besten über Nacht, ziehen. Die Flüssigkeit ist ein selbstgemachter Hustensaft und die Zwiebelstücke können in ein Baumwollsäckchen gefüllt und auf das betroffene Ohr gelegt werden.
Sodbrennen natürlich behandeln
40 bis 80 Prozent aller Schwangeren werden irgendwann von Sodbrennen geplagt. Besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte, wenn das Baby auf den Magen drückt, häufen sich die Beschwerden. Der veränderte Hormonspiegel ist eine weitere Ursache für Sodbrennen.
Haferflocken oder ein Stück Weißbrot zu kauen hilft, die überschüssige Magensäure zu binden. Auch Bananen haben sich bewährt und viele Frauen schwören darauf, ein Glas Milch oder einen Joghurt nach dem Essen zu sich zu nehmen. Das Kauen einer gekochten Kartoffel oder einer rohen Mohrrübe sowie das Kauen von Nüssen oder Mandeln helfen ebenfalls dabei, Sodbrennen zu lindern oder sogar zu vermeiden.
Natürliche Hilfe bei Verstopfung während der Schwangerschaft
Die Umstellung des Hormonhaushalts und der wachsende Bauch haben auch Einfluss auf die Verdauung und nicht selten leiden Frauen deshalb unter einer Verstopfung. Darüber hinaus müssen viele Schwangere Eisenpräparate zu sich nehmen, die ebenfalls zur Verstopfung führen.
Ein bewährtes Mittel ist, reichlich zu trinken. Pflaumensaft ist ein beliebtes Mittel gegen Darmträgheit. Mit einer ballaststoffreichen Ernährung, die auf Vollkornprodukten, frischem Obst und Gemüse basiert, unterstützt man die Verdauung besonders effektiv. Auch rohes Sauerkraut und ein Glas warmes Wasser, das gleich morgens auf nüchternen Magen getrunken wird, bringen die Verdauung in Schwung.
Verzichten sollte man hingegen auf stopfende Lebensmittel wie Bananen, Schokolade oder Weißmehlprodukte. Ein heißes Vollbad wird häufig als Maßnahme gegen Darmträgheit empfohlen. Da dieses im letzten Schwangerschaftsdrittel die Wehentätigkeit auslösen kann, sollte man darauf verzichten.
Übelkeit mit Hausmitteln bekämpfen
Viele Schwangere leiden im ersten Trimester unter morgendlicher Übelkeit und manche werden sogar den ganzen Tag über immer wieder von einem Brechreiz gequält. Wenn die Übelkeit zur Gewichtsabnahme führt, sollte man unbedingt den Frauenarzt konsultieren.
In den meisten Fällen hilft es jedoch bereits, vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen, um den Magen zu beruhigen. Auch das Vermeiden von Gerüchen, die die Übelkeit auslösen, trägt dazu bei, das Problem einzudämmen.
Vielen Schwangeren hilft es, an einer frischen Zitrone zu riechen oder einen Kräutertee zu trinken. Ingwer, als Gewürz oder Tee, ist ein weiteres Hausmittel, dass die Übelkeit lindert. Darüber hinaus sollte fettes Essen gemieden werden. Mehrmals kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, ist bekömmlicher als eine große Mahlzeit zu verzehren.
Hilft Pfefferminze gegen Übelkeit?
Pfefferminze ist ein bekanntes Naturheilmittel gegen Übelkeit, doch während der Schwangerschaft birgt das Trinken von Pfefferminztee Risiken. Dabei kommt es jedoch auf die Dosis an, denn in kleinen Mengen entfaltet der Pfefferminze seine wohltuende Wirkung, ohne dem Baby zu schaden. Nehmen Schwangere allerdings hohe Dosen an Pfefferminze zu sich, kann dies die Gebärmutter stimulieren und im schlimmsten Fall eine Fehlgeburt auslösen.
Aus diesem Grund sollte auch Pfefferminzöl während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, denn darin sind die Inhaltsstoffe in konzentrierter Form vorhanden. Gegen das Trinken von ein bis zwei Tassen Pfefferminztee ist jedoch nichts einzuwenden. Allerdings regt der Tee die Produktion von Magensäure an und kann somit Sodbrennen verursachen. Da Pfefferminztee außerdem eine leicht blutzuckersenkende Wirkung hat, ist er für Schwangere, die unter Schwangerschaftsdiabetes leiden, ebenfalls nicht geeignet.
Eine weitere Wirkung der Pfefferminze betrifft die Zeit nach der Geburt, denn sie hemmt die Milchproduktion und sollte deshalb nicht getrunken werden, wenn der Wunsch besteht, das Baby zu stillen.
Kopfschmerzen in der Schwangerschaft behandeln
In den meisten Fällen sind Kopfschmerzen harmlos und resultieren aus einem Mangel an Flüssigkeit, Schlafbeschwerden oder Stress. Auch ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann Kopfschmerzen verursachen. Es hilft schon, sich ein wenig Zeit für Wellness zu nehmen, um die Schmerzen zu vermeiden und zu behandeln. Ausreichend Schlaf, ein Spaziergang an frischer Luft und entspannende Meditationen wirken oft Wunder.
Kopfschmerzen sind ein Signal dafür, dem Körper die nötige Ruhe und Achtsamkeit zu gönnen, damit dieser die Anstrengungen der Schwangerschaft gut bewältigen kann und gesund bleibt. Halten die Kopfschmerzen allerdings längere Zeit an und sind stark, ist dies ein Zeichen, unverzüglich den Frauenarzt zu konsultieren. In seltenen Fällen können die Schmerzen auf eine Präeklampsie hinweisen, die sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind bedrohlich werden kann, wenn sie nicht behandelt wird.
Hausmittel in der Schwangerschaft: meist die bessere Wahl
Damit die Schwangerschaft überwiegend angenehm verläuft und das Baby gesund zur Welt kommt, entscheiden sich viele Schwangere dafür, auf Chemie zu verzichten. In den meisten Fällen helfen Hausmittel und lindern Schmerzen oder vertreiben Probleme wie Übelkeit sehr effektiv. Wenn sich jedoch keine Besserung einstellt, sollte man einen Apotheker um Rat fragen.
In vielen Fällen wird der Apotheker den passenden Tipp parat haben, der zur Linderung beiträgt. Bei starken Schmerzen oder wenn sich die Schwangere große Sorgen darüber macht, ob ihr Baby gesund ist, kann ein außerplanmäßiger Besuch beim Frauenarzt Ängste nehmen. Außerdem weiß der Gynäkologe genau, welche Medikamente für die Schwangere und das Baby unbedenklich sind.
Schwanger zu sein, ist keine Krankheit, aber sicherlich ein guter Grund, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und auch mal ein wenig Wellness im Alltag sind die besten Maßnahmen, damit Mutter und Kind die aufregende Zeit gesund überstehen. Wenn man erkältet ist, lindert Menthol die unangenehmen Begleiterscheinungen wie Hustenreiz, Halskratzen und eine verstopfte Nase.
Wer Heilkräuter nutzen möchte, um sich selbst zu kurieren, sollte allerdings vorher Rücksprache mit seinem Arzt oder dem Apotheker halten. Einige Heilkräuter fördern die Wehentätigkeit und stimulieren in größeren Mengen den Uterus, sodass es zu Fehl- oder Frühgeburten kommen kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn man die Kräuter in großen Mengen zu sich nimmt.
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