Nicht nur, dass das Baby gut und sicher liegen soll: Auch die Eltern wollen mit den gewählten Kinderwagenarten zufrieden sein und sich wohlfühlen. Aber wo liegt der Unterschied in den Modellen?
Kinderwagenarten: Vergleichen ist schwierig
Auf den ersten Blick sind alle Kinderwagen gleich. Sie haben vier Räder, eine Schubstange und sind für den liegenden oder sitzenden Transport der Kleinkinder gedacht. Doch gleich danach zeigt sich, dass sich die Kinderwagenarten sehr wohl unterscheiden und das sogar dann, wenn nur die Modelle betrachtet werden, die unter dem gleichen Namen auf dem Markt sind.
Ein Kombikinderwagen kann sogar vom gleichen Hersteller stammen, der Unterschied ist dennoch groß, wenn die betrachteten Modelle ein anderes Alter aufweisen.
Um einen Kinderwagenvergleich starten zu können, ist es hilfreich, einige Eckpunkte zu kennen:
- Um welche Art Wagen handelt es sich bzw. was wird miteinander verglichen?
- Wie groß ist die Liegefläche?
- Handelt es sich um einen zum Sportwagen umbaubaren Kombikinderwagen?
- Kann der Wagen angebremst werden?
Ist er sicherheits- und schadstoffgeprüft? Entspricht der Wagen den aktuellen Normen?
Ist der Wagen eher für Stadtfahrten oder auch für Feld- und Waldwege geeignet?
Welches Zubehör ist im Lieferumfang enthalten?
Wem es zu kompliziert ist, sich eine Liste mit Kriterien aufzustellen und danach die verschiedenen Kinderwagenarten zu vergleichen, kann auch den Kinderwagen Test 2019 nutzen. Ein solcher Kinderwagenvergleich ist vor allem für Mütter und Väter, die das erste Kind erwarten, ungemein hilfreich, denn bei ihnen fehlen in der Regel noch die praktische Erfahrung und das Wissen, worauf es beim Transport der Kleinkinder wirklich ankommt.
Kinderwagenarten: Welches Modell ist das richtige?
Diese Frage zu den Kinderwagenarten kann natürlich nicht allgemeingültig beantwortet werden, denn hier sind viele Aspekte zu bedenken, um zu entscheiden, welches Modell das geeignetste ist. Außerdem spielen persönliche Vorlieben eine Rolle: Wer lieber klassische Kinderwagen mag, wird sich mit den modernen „Kleinkinderwagen“, die Babyschale, Kinderwagen und Buggy in einem sind, kaum anfreunden können. Dafür sind derart klassische Modelle wiederum für Menschen, die gern in Feld und Wiese unterwegs sein wollen, ungeeignet.
Wichtiger Hinweis: Neugeborene und Kleinkinder, die noch nicht selbstständig sitzen können, gehören nicht in einen Buggy, auch wenn es scheinbar möglich ist, die Kleinen so anzustützen, dass sie halbwegs aufrecht sitzen können. Doch die kleine Wirbelsäule nimmt davon schaden, die Muskulatur ist noch nicht in der Lage, den kleinen Körper ausreichend zu tragen. Das liegende Fahren ist daher vorzuziehen!
Kombikinderwagen, die sich später zum Sportwagen umbauen lassen, sind meist größer in ihren Abmessungen und sind auch zusammengelegt deutlich umfangreicher. Sie bieten Babys mehr Platz, passen dafür oft nicht in einen Kofferraum. Böse Zungen behaupten manchmal, dass diese kleinen Kolosse sehr schön die alten Kinderwagen und ihre lange Geschichte widerspiegeln, denn sie sind wirklich unhandlich und riesig.
Wer aber nicht darauf angewiesen ist, den Wagen im Auto zu transportieren oder eben über ein entsprechend großes Fahrzeug verfügt, tut seinem Kind in der Regel einen großen Gefallen mit einem solch großen Modell. Hier liegt der Zwerg auch noch im Alter von sieben oder acht Monaten bequem, denn die Liegefläche kann teilweise bis zu 40 x 80 cm betragen.
Anders sieht es im Geschwisterwagen aus, wobei es dabei durchaus ein verschiedenes Verständnis dieser Wagenart gibt. Während die einen sagen, ein Geschwisterwagen ist nur beim Buggy möglich und erlaubt das sitzende Mitfahren des einen Kindes, während das andere liegt, gehen andere davon aus, dass ein Geschwisterwagen ein Zwillingswagen ist.
In beiden Fällen ist die Liegefläche für die Kleinen jedoch eher begrenzt und schon im Alter von drei bis vier Monaten kann diese zu klein werden. Für kurze Transporte okay, soll das Kleine aber bestenfalls seine über den Tag verteilten Schlafstunden im Kinderwagen halten, ist die Liegefläche dann tatsächlich zu knapp bemessen.
Wer nur einen Wagen kaufen möchte, braucht sich keine weiteren Kinderwagenarten anzusehen, wenn der umbaubare Kombikinderwagen infrage kommt. Er wird einmalig angeschafft und leistet so lange gute Dienste, bis der Nachwuchs selbst in der Lage ist, zu laufen. Meist bieten die Hersteller sogar ein sogenanntes Kiddyboard an. Dieses wird einfach eingehängt und der schon etwas ältere Nachwuchs kann sich daraufstellen. Für längere Touren ideal!
Da viele Jungeltern ständig unterwegs sind, bietet sich für die Zeit, in der der Transport des Kindes liegend stattfinden soll, ein normaler Kinderwagen an. Danach darf es dann ein Buggy sein, den Eltern auf ein Kleinstmaß zusammenlegen können. Ist das Baby ca. acht bis zehn Monate alt, wird es eigenständig sitzen können und hat folglich auch im Buggy viel Spaß, ohne gesundheitlichen Schaden durch die sitzende Haltung zu nehmen.
Wer sein Kind beim Sport dabei haben möchte, sollte sich für einen sogenannten Jogger entscheiden. Dabei handelt es sich um einen Kinderwagen mit drei Rädern, bei dem das Vorderrad flexibel ist. Das heißt, der Wagen muss nicht umständlich herumgehoben werden, wenn die Fahrt um eine Ecke gehen soll, sondern er wird einfach gelenkt. Das erweist sich als derart praktisch, dass viele Eltern auch dann auf den Jogger schwören, wenn sie keinen Sport treiben. Allerdings ist die Liegefläche beim Jogger oft sehr knapp bemessen und das Kleine muss schon bald in den Sportwagen oder Buggy umziehen.
Kinderwagenarten: Worauf kommt es beim Kauf an?
In erster Linie schauen die meisten Eltern auf den Kinderwagentest und orientieren sich an den dort getesteten Modellen mit den guten Noten. Dann folgt meist schon der Preis als wichtigstes Kriterium. Hier muss differenziert werden. Geht es darum, dass der Wagen möglichst lange hält? Wenn die Familienplanung vorsieht, dass nach dem ersten noch mindestens ein Kind folgen soll, ist es durchaus ratsam, in eine möglichst hohe Qualität eines namhaften Herstellers zu investieren.
Solche Kinderwagen sind robust und es gibt sogar Modelle, die bis zu vier oder fünf Kinder „aushalten“. Sicherlich kommt es hier auf die Art der Nutzung an, aber wer nur mit den Babys auf halbwegs ebenen Wegen spazieren fährt und sie im Wagen schlafen lässt, wird keine Probleme mit einer langjährigen Nutzung des Wagens bekommen. Wer allerdings nur ein Kind möchte oder den Wagen für das letztgeborene Kind anschafft, wird den Preis so gering wie möglich halten wollen.
Dann spielt allerdings direkt das zweitwichtigste Kriterium eine Rolle: Wie ist es um Qualität und Sicherheit des Wagens bestellt? Das wichtige TÜV-Siegel sowie das GS-Siegel müssen unbedingt vorhanden sein. Doch natürlich sollten Eltern auch selbst einmal Hand anlegen und den Kinderwagen ausprobieren. Nicht nur, dass einzelne Kinderwagenarten ein unterschiedliches Fahrverhalten haben, zeigt sich der Unterschied auch in den einzelnen Modellen. Wie gut funktionieren die Bremsen? Kann der Wagen auch an abschüssiger Stelle stehen oder beginnt er trotz angezogener Bremsen zu rollen?
Gibt es Stellen am Wagen, an denen sich Babys Fingerchen quetschen können? Sobald die Kleinen anfangen, mit den Händen nach etwas zu greifen, finden sie die unmöglichsten Stellen, um sich einzuklemmen und zu quetschen. Im Rahmen der herstellerseitigen Sicherheitsprüfungen sollten solche Stellen eigentlich nicht vorhanden sein. Doch „eigentlich“ heißt nicht, dass es sie nicht gibt!
Daher der Tipp: Mama und Papa sollten selbst versuchen, die Stellen zu finden, in die kleine Finger rutschen können.
Die einzelnen Kinderwagenarten haben noch einen Unterschied: ihre Alltagstauglichkeit! Egal, ob es sich um den Kombikinderwagen oder Buggy handelt, die Wagen sind verschieden groß, wenn sie zusammengelegt sind. Außerdem sind sie unterschiedlich schwer und wer seinen Wagen nicht im Hausflur stehen lassen kann, sondern ihn nach oben in die Wohnung nehmen muss (ohne Fahrstuhl!), bekommt entweder mehrmals täglich ein ungewolltes Fitnesstraining oder sehr bald Probleme mit dem Rücken.
Gleichzeitig darf der Wagen nicht zu leicht sein, damit er nicht durch den nächsten Windstoß umgepustet werden kann. Des Weiteren soll er hoch genug sein, damit das Kleine nicht direkt den Autoabgasen ausgesetzt ist.
Zuguterletzt unterscheiden sich die Kinderwagenarten auch danach, wie sie sich fahren lassen. Lenkt sich der Wagen leicht und hält er auch die Spur, wenn er ein Stück rollt? Oder muss beim Schieben ständig gegengelenkt werden? Dieser Punkt ist ein wenig mit einem Auto zu vergleichen, denn auch hier wir darauf geachtet, ob es die Spur hält. Doch im Gegensatz zum Auto kann die Spur beim Kinderwagen nicht eingestellt werden.
Wichtig: Vor dem Kauf oder der Entscheidung für eine der zahlreichen Kinderwagenarten sollte immer die Probefahrt stehen. Selbst dann, wenn der Wagen online gekauft wird, gibt es sicherlich in der Nähe ein Fachgeschäft, in dem das gewünschte Modell ausprobiert werden kann. Es ist davon auszugehen, dass der Wagen täglich für mehrere Stunden im Einsatz sein wird, daher sollte er sich gut lenken und sicher bremsen lassen!
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