Eine Gruppe von Kindern in Kandern hat scheinbar einen Böller gefunden und entzündete diesen, was in einer Explosion endete. Ein Junge wurde dabei besonders schwer verletzt und musste medizinisch versorgt werden. Insgesamt wurden fünf Kinder verletzt, doch mittlerweile geht es allen wieder besser.
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Silvesterböller-Explosion verursacht Verletzungen bei Kindern
Nachdem fünf Kinder am Donnerstagnachmittag einen Silvesterböller entzündet hatten, erlitten sie leichte Verletzungen durch dessen Explosion. Die Kinder gaben an, den Böller am Bahnhof Kandern gefunden zu haben. Ein zwölfjähriger Junge hielt den Böller, während ein gleichaltriges Mädchen ihn anzündete. Der Böller explodierte in der Hand des Jungen, wodurch er Verletzungen an der Hand erlitt.
Gesichtsverletzungen: Augenverletzung möglich
Nach einem Vorfall wurde ein Mädchen im Gesicht verletzt und es wurde der Verdacht auf eine mögliche Augenverletzung geäußert. Die Schwere der Verletzungen führte dazu, dass sie und eine Begleitperson mit dem Rettungshubschrauber in die Uni-Klinik Freiburg geflogen wurden. Die drei anderen Kinder, die ebenfalls beteiligt waren, wurden zur Untersuchung in die Kinderklinik gebracht. Alle fünf Kinder wurden später entlassen und die Polizei von Kandern ermittelt, um herauszufinden, was passiert ist.
Die Gefahren von Feuerwerken: Verletzungen im Vordergrund
Die Kosten für Silvesterraketen und -böller belaufen sich in Deutschland auf rund 120 Millionen Euro pro Jahr. Doch das bunte und laute Spektakel birgt auch viele Gefahren. Feuerwerk kann schwere Verletzungen verursachen, insbesondere Verbrennungen an den Händen, Knalltraumata und verletzte Hornhaut.
Verletzungen durch Feuerwerk betreffen oft die Hände.
Die Silvesternacht ist bekannt für ihre Feuerwerke, doch leider gibt es jedes Jahr auch zahlreiche Verletzungen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie werden in jedem deutschen Großstadtkrankenhaus rund 50 bis 60 schwere Handverletzungen behandelt. Es wird erwartet, dass die Zahlen in diesem Jahr ähnlich ausfallen werden. Meist sind es Männer im Alter von 15 bis 30 oder 50 bis 60 Jahren, die betroffen sind. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Verbrennungen, sowie abgetrennte Finger oder Fingerglieder.
Einschränkungen der Hand- und Tastsensibilität bleiben
Die Handchirurgie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, dennoch bleiben Handverletzungen durch Böller oft mit erheblichen Einschränkungen verbunden. Dr. Walter Schäfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, weist darauf hin, dass es auch nach wiederherstellenden Operationen zu dauerhaften Beeinträchtigungen im Bereich des Greifens, Haltens oder Tastsinns kommen kann. Diese Einschränkungen können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinflussen.
„Gewebeverletzungen können langfristige Schäden an Händen und Fingern verursachen.“
Silvester ist bekannt für seine lauten Knaller und bunten Raketen, die oft von Feiernden selbst gezündet werden. Doch dabei sollten die Gefahren nicht unterschätzt werden, warnt Prof. Joachim Windolf, Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie an der Universitätsklinik Düsseldorf. Besonders die Gewebeschäden durch den Explosionsdruck können sich schleichend entwickeln und sind oft nicht sofort erkennbar. Ohne Behandlung kann es zu einer zusätzlichen Druckerhöhung kommen, die die Durchblutung der Hand beeinträchtigt und irreparable Schäden an den Fingern verursacht.
Silvesterknaller und ihre Gefahren für das Gehör: Der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte warnt vor extremen Lautstärken, die bei Explosionen in unmittelbarer Nähe auftreten können. So können Knaller eine Lautstärke von 160 bis 190 Dezibel erreichen, was einem Martinshorn in zehn Meter Entfernung bei Weitem übersteigt. Diese Lautstärke kann zu schweren Verletzungen des Innenohrs führen, die oft bleibende Schäden hinterlassen.
Innenohrschäden können durch hohe Schallenergie verursacht werden.
Dr. Michael Deeg, Facharzt für HNO-Heilkunde und Tauchmedizin sowie Sprecher des Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte, warnt vor den Auswirkungen von Silvesterknallern auf das Gehör. Die kurze Impulsdauer des Schalls und die hohe Schallenergie können zu Schäden am Innenohr führen. Im Gegensatz zu einer Explosion schädigt der Schall nicht das Trommelfell, aber ab einem Wert von 150 Dezibel ist eine Schädigung des Gehörs zu erwarten. Es ist wichtig zu beachten, dass der Übergang vom Knall- zum Explosionstrauma bei einem Silvesterfeuerwerk fließend sein kann. Es ist daher ratsam, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und sich vor Lärmschäden zu schützen.
Gehörschädigung kann zu Taubheit führen
Ein Knalltrauma ist eine akute Verletzung des Gehörs, die durch einen plötzlichen und sehr lauten Knall verursacht wird. Bei einem solchen Trauma können Betroffene unmittelbar nach dem Ereignis das Gefühl haben, nichts mehr zu hören und unter extrem lauten und unangenehmen Ohrgeräuschen leiden. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mögliche bleibende Schäden im Gehör zu vermeiden.
Hörstörungen können viele Ursachen haben, und wenn sie länger anhalten, sollten Betroffene einen HNO-Arzt aufsuchen. Eine Therapieoption bei Hörstörungen ist eine Infusionsbehandlung mit Kortison über mehrere Tage. Eine weitere Möglichkeit ist die hyperbare Sauerstofftherapie, bei der Patienten unter erhöhtem Druck reinen Sauerstoff atmen. Beide Methoden haben sich als wirksam erwiesen, um Hörstörungen zu behandeln und Folgeschäden zu vermeiden.
An Silvester sollte man das Tragen eines Hörschutzes in Betracht ziehen, um das Gehör vor möglichen Schäden zu bewahren. Der Berufsverband der HNO-Ärzte empfiehlt hierbei sowohl Ohrstöpsel als auch Kapseln, welche eine Verringerung der Schallstärke um bis zu 40 Dezibel ermöglichen. Besonders in Umgebungen, in denen ohne Kontrolle geknallt wird, ist ein Hörschutz von großer Wichtigkeit. Sollte man keinen Hörschutz zur Hand haben, kann auch ein Stück Zellstoff, wie zum Beispiel ein Taschentuch, ins Ohr gesteckt werden, um das Gehör zu schützen.
Silvester-Feuerwerk: Augen schützen und Verletzungen vermeiden
Eine Umfrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hat ergeben, dass es an Silvester 2016/17 zu einer Vielzahl von Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper gekommen ist. Insgesamt haben 41 Augenkliniken 350 Fälle von Verletzungen gemeldet. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass ein Drittel der Betroffenen Kinder oder Jugendliche waren. Die Umfrage zeigt, dass eine verstärkte Aufklärung über die Gefahren von Feuerwerkskörpern notwendig ist, insbesondere für junge Menschen.
Die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel beinhalten oft das Entzünden von Feuerwerkskörpern, aber es gibt auch ein hohes Risiko für Augenverletzungen. Laut einer Studie von Prof. Hansjürgen Agostini von der Klinik für Augenheilkunde am Uniklinikum Freiburg waren junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren die meisten Opfer von Feuerwerksunfällen. Überraschenderweise haben nur die Hälfte der Kinder den verursachenden Feuerwerkskörper selbst gezündet. Die Studie zeigt, dass ein Viertel der Patienten schwere Verletzungen an Horn-, Bindehaut oder Augenlid erlitten hat und bei 10 Prozent der Betroffenen mit einem Sehverlust gerechnet werden muss.
Hohes Risiko für Schäden bei Nichtbeteiligten
Die Ergebnisse einer Studie des Ernst von Bergmann Klinikums in Potsdam zeigen, dass die Anzahl verletzter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener während der Silvesterfeierlichkeiten mit denen internationaler Studien vergleichbar ist. Besonders besorgniserregend ist das hohe Risiko, als unbeteiligter Zuschauer oder Passant getroffen zu werden. Aus diesem Grund rät die DOG dazu, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern den ausgebildeten Pyrotechnikern zu überlassen. Wer dennoch nicht auf das Feuerwerk verzichten möchte, sollte eine Schutzbrille tragen.